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Freitag, 21. März 2014
SIDE: Sandbilder.
ratte
10:16h
Ich bin nicht zum ersten Mal hier, nur: diesmal hab ich mein Skizzenbuch dabei. Und der merkwürdige Unterschied zum letzten Mal ist, dass sich um den Apollo-Tempel herum ein eingezäunter Menschenauflauf befindet. „Irgend ein Minister ist gerade da“ spricht der Kellner der Bar direkt über den Felsen. Vorher waren wir noch im Museum. Beim ersten Besuch war es schon zu spät, beim Zweiten ein Montag (da hat es geschlossen), und jetzt, beim Dritten, brauchten wir als Erstes ein Klo. Menschen, die ihr Leben in Städten verbringen, vergessen schnell, dass ein anständiges Klo die einzig wahre wichtige Erfindung der Zivilisation ist. Ich könnte ein Buch füllen mit abenteuerlichen Geschichten über Toiletten in ganz Europa. Aber jetzt bin ich Türkei, und habe erstmal Museum. Der Minister – oder wer auch immer da gerade einen kulturell relevanten Vortrag hält, hält ihn nicht zu Unrecht. Nicht, weil gerade offenbar sowas wie Wahlkampf ist, überall begegnen einem laut trötende Partei-Busse jeglicher Couleur. Nein, der Apollo-Tempel, so wie ich ihn kennengelernt habe, ist ein Anderer. Der gesamte Platz um den Tempelrest wird – soweit das überhaupt geht – rekonstruiert und wieder aufgebaut, aber nicht, wie man das normalerweise in Europa macht. Alles vermeintlich Grosse und Ewige und Geniale ist vergänglich. Alles holt sich die Welt zurück, was der winzige, sich so wichtig nehmende Mensch hinterlässt. Und hier ist merkwürdigerweise der Ort, an dem man das deutlicher spüren kann als sonstwo. Vielleicht auch, weil eifrige Christen „Halleluja“ an Mauern schmieren in denen Muslime leben, wie rücksichtsvoll. Weil es diesmal Hunde sind, die in den Ruinen leben, die uns führen und uns zu einer atemberaubenden Ausgrabungsstelle lotsen. Die alte Stadt liegt gut zwei Meter unter Sand. Und dazwischen blühen seltene Orchideen und andere Pflanzen. ... Link (0 Kommentare) ... Comment
SELGE: hartes Leben.
ratte
10:15h
Ok, zweiter Versuch Selge zu finden. Beim ersten Mal hatten wir im Gewitter die falsche Abfahrt, und fanden im Unwetter nur noch eine Sackgasse mitten im Niemandsland. Nicht vergessend des Restaurants „Flamingo“, eigentlich eine Rafting-Station, in der man uns für aberwitziges Geld eine übersichtliche, aber vor Öl triefende Mahlzeit aufgetischt hatte. Interessanter die alten Gartengeräte an der Wand, von denen eines aussah als wäre es mindestens 100 Jahre alt – und exakt so aussah wie ein Bronzeartefakt aus Halle, dessen Sinn bis heute nicht bekannt ist. Hier ist es offenbar eine Art Grabstock, eine spitze, hölzerne Hacke für sehr kleine Gewächse, ich vermute Kräuter oder Salat. Der Weg nach Selge, einer laut Touristenführer zerfallenen römischen Stadt mit Amphitheater und Konsorten, ist allein schon ein Abenteuer, und erinnert eher an die Serpentinen, die sich zu schweizer Bergdörfern schlängeln. Einspurig, hart am senkrechten Fels, kein wirklicher Fahrbahnbelag. Hin und wieder begegnen einem Offroad-Kolonnen von Touristen, wie ich sie im Sommer schon gesehen habe. Irgendwo am Weg steht eine ältere Frau, winkt gut gelaunt, fragt, ob wir nach Selge fahren, und steigt einfach ein. Nicht die erste irgendwie gut gelaunte Frau, die wir hier sehen, und die alle irgendwie mitten im senkrecht bewaldeten Gebirge herumklettern. Ganz oben dann, beinahe außerhalb der Baumgrenze, tauchen plötzlich steinumrandete, ovale Felder auf, in die flachen Täler geschmiegt, und Häuser... und eine Dolmusch-Station. Das also ist Selge, und kein Touristenführer erwähnt: Dort leben nach wie vor Menschen. Mitten IN den Ruinen. Auf eine Art, die mich an die Inka-Dörfer Perus erinnern. Was mich hier zieht, ist die Lebensfreude dieser Frauen, ihr offenes Lachen, denn so habe ich das noch nie erlebt. Dieses Dorf ist ein Frauendorf, und wie unsere junge Führerin zu Beginn andeutete: sie rennen den ganzen Tag hin und her, entweder hinter den kleineren Kindern oder den Ziegen hinterher, erledigen, pflanzen Weizen für Brot, und wenn sie nichts zu tun haben basteln sie Touristenzeugs und lernen Sprachen. Wenn sie nicht gerade irgendwo in den Bergen herumsteigen und Ziegen suchen. Denn es gibt ja keine Männer, um die man sich kümmern müsste. ... Link (0 Kommentare) ... Comment
HÖHLE KARAIN: Ton, Steine, Scherben.
ratte
10:15h
Irgendwo am Ende der Welt, einige Kilometer von Antalya entfernt, mitten in einer abgelegenen Berggegend zwischen fruchtbaren Feldern und bizarren Felsmassiven versteckt, liegt die Höhle von Karain. Die man freilich finden kann, weil es Wegweiser gibt. Und über die ich ausnahmsweise schon vorher ganz grob weiss, dass man dort nahezu unterbrechungsfrei menschliche Überreste zwischen Neandertaler-Kultur und griechischen Kulten hat finden können. Laut Reiseführer sollte dort ein kleines Museum stehen, und die Begehung nur mit einem Führer möglich sein. Nachdem wir uns wie immer zunächst furchtbar verfahren hatten und so im Hinterland Bergmassive zu Gesicht bekamen die uns schier die Sprache verschlugen, merkwürdige Mauerreste unseren Weg kreuzten die in keinem Führer vermerkt sind, aber älter sein müssen als die Römische Besatzung, fanden wir in einer verlassenen Gegend ein beinahe verlassenes Pförtnerhaus, zahlten unsere 5 TL Eintritt, und wurden dann den Berg hinaufgeschickt, ohne Führer. Einsam kletterten wir erneut wie die Bergziegen den Hang hinauf, immer den Wegmarken nach. Bis es wieder Bäume gab – die einen Höhleneingang versteckten. Und noch einen. Und eine alte Infotafel. Ja, hier hatte es wohl zu anderen Zeiten Touristen gegeben. So unscheinbar die Höhle von aussen scheint, so grandios eröffnen sich einem dort reliefartig ausgewaschene Decken, Reste von „Vorhängen“ (so nennen sich vorhangartige Tropfsteine), Felssäulen, und je weiter man ins Innere klettert, atemberaubende Hallen mit natürlichen Emporen und Galerien, Podesten und: vom Ruß der Jahrtausende geschwärzten Decken. Die 2,5m hohen „Grabungsschnittsäule“, welche die zuständige Archäologin zu Demonstrationszwecken stehen gelassen hat, ist wegen des Regenwetters mit Planen verhüllt, überhaupt ist es in der Höhle glitschig durch den Regen der letzten Monate. Das Erkunden ist somit eher eine Rutschpartie denn eine Begehung, und ich verfluche meine Lowas, die bei nassen Untergründen auf Fels, Beton, Teer oder im Schlamm wie Schlittschuhe reagieren. Aber ich habe ja Hände und einen gut gepolsterten Hintern. Und ich ärgere mich, den Rucksack im Auto gelassen zu haben, eine Taschenlampe wäre nicht schlecht gewesen. Nach dem Abstieg fragen wir nach dem „Museum“, aber man sagt uns, dass alle Stücke vor ein paar Jahren nach Antalya gekommen sind. Erneut denke ich „die Funde müssen dorthin, wo sie hingehören... sonst gehen sie verloren für die Geschichte, die sie erzählen.“ ... Link (1 Kommentar) ... Comment Freitag, 14. März 2014
MUSEUM ANTALYA: Navi und Mehrsalz.
ratte
16:03h
Nachdem wir uns vor ein paar Tagen ganz grandios in Antalya verfahren hatten, auf der Suche nach "dem" Museum, einer Wechselstube, einer Toilette (das war nach der Perge-Exkursion), mieteten wir uns ein Navigationsgerät. Denn der Verkehr ist in Antalya für den Aussertürkischen nicht zu beherrschen. Man braucht einfach zu lange, um die Straßenkarte zu lesen. Weil in der Türkischen Sprache, in dieser Region hört sie sich eher an wie Ungarisch, gefühlte 60 Buchstaben pro Silbe verwendet. Ohne Navi hätten wir das Museum nie und nimmer gefunden, auch, weil es schon wieder in Strömen goss. Ganz nahe am Meer liegt das Museum, beinahe wie Nizza kommt einem das vor, wenn man sich besseres Wetter denkt. Man lernt aber nicht nur etwas über das Neolithikum und die Zeit danach, sondern es wird umfassend über die Ausgräber berichtet. Denn wirklich gegraben wird in der Türkei erst seit den späten 40er-Jahren, und die ersten Archäologen wurden in Ermangelung eigener Fakultäten von Atatürk höchstpersönlich nach Deutschland geschickt, um dort zu lernen. Insofern wundert es nicht, dass unter all den Namen und Gesichtern nur eine Frau zu finden ist, und, dass sich eine Menge Deutsche darunter tummeln. Speziell die Dame, die die Höhle in Karain "übernommen" hat verfügt über eine beeindruckende Biografie und beeindruckende Ergebnisse. Der größte Teil der Ausstellung beschäftigst sich allerdings mit den Skulpturen aus Perge, Aspendos und den Bodenfliesen aus Seleukia. Figuren, wie sich sie schon zu hunderten in München und Berlin gesehen habe, in Florenz und Rom. Alle Stücke stammen aus dem 3.Jh.v.Chr., insofern bin ich nur verwundert, die Nemesis extrem häufig zu finden und diverse römische Kaiser mal bekleidet, mal splitterfasernackt vor der Nase zu haben. Nein, Kaiser Hadrian samt Gehänge wollte ich nie naggisch sehen, aber nu isses halt passiert. Im Prinzip ist das Museum nicht groß, nicht spektakulär, und mindestens Perge sollte man vorher besucht haben, um zu kapieren, wo diese Masse an Skulpturen herkommt. p.s. Seleukia fehlt am Ende dieser Exkursionsreise -- dort waren wir im letzten Jahr. Beeindruckend: dort liegen Bodenmosaikreste nicht nur mitten im Wald, sondern die Legende eines "heiligen Baumes" ist dort noch nicht verschwunden. Dort stolpert man über wilde Grabugslöcher genauso wie ungesicherte wie gesicherte Kanalisationslöcher. Mit Flip-Flops war die Begehung damals für mich nicht ganz so einfach. Damals stellte ich mir erstmals die Frage, warum man hier, mitten am Ende der Welt, jenseits von Wasser und Acker, eine Stadt angelegt hatte. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Donnerstag, 13. März 2014
SILLYON: Berg ohne Wiederkehr.
ratte
10:16h
Wer gern klettert und sich durch dichtes Gestrüpp über Steinbrocken hinwegbewegt wie eine Bergziege, und es mag immerzu Gefahr zu laufen in ein Getreidesilo- oder Zisternenloch zu plummsen, ist in Sillyon, einer zerfallenen Stadt auf einem Tafelberg (!) am richtigen Ort. Nur regnen sollte es nicht, sonst liegt man glitschigerweise schneller auf der Nase, als einem lieb ist. Und nachdem der Berg weder touristisch noch archäologisch ansatzweise erschlossen ist, sollte man dort echten Abenteuergeist mitbringen. Und eine gewisse Schwindelfreiheit, denn ein Teil der Stadt ist in den 60ern in die Tiefe gestürzt, und es gibt nichts, was einen selbst am Runterfallen hindern könnte. Und ein Problem mit Ziegenkacke sollte man auch nicht haben, denn der Berg wird zwar nicht mehr von Menschen bewohnt, dient aber Ziegenherden aus der Umgebung als prima Futterort. Und Schildkröten. Denn dort oben macht sich eine Flora breit, die unbeschreiblich schön und vielfältig ist. Ich für meinen Teil bin hier wieder mit dem nahezu zwanghaften Gedanken unterwegs, all diese Pflanzen zu sammeln, zu zeichnen, zu bestimmen. Zwischen Ruinen, denen man die "Bauperioden" ansieht, und mich auch historisch beinahe überfordern. Immerzu stelle ich mir vor wie es wäre, dieses riesige Ding von Ruinenstadt wieder aufzubauen. Was getan werden müsste, dieses Areal begehbar zu machen, sodass man wenigstens mit normalen Schuhen herumlaufen kann, ohne sich den Hals zu brechen oder von Dornenbüschen völlig verkratzt zu werden. "Es darf nicht wieder aufgebaut werden, denn dieser Ort ist dazu bestimmt, die Geschichte zu erzählen wie sie unabwendbar ist: der Mensch geht weiter und immer weiter, und lernt nichts dabei, wenn er nicht auch sieht, wie vergänglich alles ist. Das habe ich (?ich?) mit diesem Ort begründet, und so soll es auch bleiben." In den Ruinen ist ein gewisser Gigantismus durchaus nach wie vor sichtbar, ein Meer aus Marmor und Basalt, und es dauert rund 4 Stunden, das Plateau zu umrunden. Das hat schon was. Es ist ein Bisschen wie das Wühlen im Müll, der aus Schätzen besteht, nur, dass man das alles nicht einpacken und mitnehmen möchte weil etwas zu sperrig. Also zeichne ich. Und merke dabei, dass das eine andere Nummer ist als Architekturzeichnen, denn die Sträucher und Bäume, in die jene Ruinen eingebettet sind, rauben mir den Nerv. Ein Quader zeichnet sich schnell im Vergleich zu einem Busch oder Baum im Frühling (wenig Blätter), der sich hell vor einem solchen Quader breitmacht. Mist auch, denke ich die ganze Zeit, jetzt weiss ich, was ich die letzten Jahre öfter hätte tun sollen: Gebüsch zeichnen üben, das dauert mir zu lange und sieht ganz furchtbar aus (blöderweise bemerkt das ausser mir wieder keiner). Zurück im Hotel tue ich zwei Dinge: Nachlesen was zur Geschichte von Aspendos im Reiseführer steht (Tatsache: die Seldschuken waren die letzten Herrscher durch Eroberung), und was zur Stadt Sillyon notiert ist. Demnach wurde die Stadt gegründet von einem legendären griechischen Seher. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Mittwoch, 12. März 2014
ASPENDOS: Blumensprachenkryptogramme.
ratte
13:25h
Niemand würde seine Döner-Bude nach der Stadt Perge benennen, mit Aspendos ist das aber eine ganz andere Geschichte. Im Gegensatz zu Perge ist Aspendos arhäologisch betrachtet nicht nur interessanter weil älter und jünger gleichzeitig, sondern weil es touristisch quasi voll erschlossen ist. Und das wiederum ist so, weil es über ein beinah komplett erhaltenes Amphitheater verfügt, und nicht ausschliesslich aus Trümmern besteht. Das Theater hat mich -- weil ich generell Amphitheater stinklangweilig finde -- eigentlich nicht interessiert. Interessanter fand ich dann eher die Arbeiten "hinter der Kulisse", denn das Theater wird gerade einer Sarnierungskur unterzogen, sodass das gute Stück wieder als Theater nutzbar gemacht werden kann und voll begehbar ist. Dutzende von Arbeitern waren am mörteln, Steinehauen, Kabelziehen. Es regnete gerade nicht, also zeichnete ich das. Der Rest des Arreals (und das deutlich größere) hingegen ist wie Perge auch eine Ansammlung von Büschen, Bäumen, seltenen und atemberaubenden Pflanzen (ein Botaniker hätte seine wahre Freude) und herumliegenden Gesteinsbrocken. Manchmal schwer zugänglich, an manchen Stellen nahezu lebensgefährlich. Semele war ihr Name, Sklavin der Göttin Athena, senfgelbes Gewand. Sie führte mich den Berg hoch, und wir gelangten so zu einem Areal, das wohl einmal eine Halle mit Apsis gewesen war, und gefüllt mit Steinblöcken, über die man klettern musste, wenn man ins ehemalige Innere gelangen wollte. Ein Hoch auf meine Lowas, aber zum Klettern zwischen solchen Brocken taugen Turnschuhe mit dünnen Sohlen besser, weil die Füße den Fels besser tasten und so besseren Halt finden können. Die Nummer mit dem Schatz gab mir Rätsel auf, bis mein Sohn spontan antwortete: "Na, die Freiheit ist der Schatz." Beim Besteigen und Erkunden der restlichen Ruinen hatten wir uns grandios verlaufen, hin und wieder goss es in Strömen, und am Ende waren wir froh, den Eingang wieder zu finden, und dort einen Becher Kaffee ordern zu können. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Dienstag, 11. März 2014
PERGE: Schmiere stehen.
ratte
17:24h
Lexikalisch gesehen liegt Perge ganz in der Nähe von Antalya, und damit in der Nähe eines Flughafens. Ohne Zweifel, ich hatte meinen Spass. ... Link (6 Kommentare) ... Comment Donnerstag, 27. Februar 2014
Bindfadenstinose...
ratte
10:41h
...is auch nur ein anderes Wort für "Mist, ich brauch ne Lupe zur Lesebrille zum Nähen mit der Hand, weil ich den Faden nimmer eingefädelt kriege." ... Link (0 Kommentare) ... Comment Montag, 24. Februar 2014
Exkursion in die Zukunft.
ratte
05:13h
Zuerst erkannte ich, dass die Bibel ein Schöpfungsmythos ist, und zwar einer, der da beginnt, wo die bekannten Mythen enden. Und dann recherchierte ich das Studienfach, von dem die Archäologin in Berlin gesprochen hatte, erzählte meinem Mann davon, und dass man es auch hier an der Uni studieren konnte (ich hatte eigentlich nach einem Buch über den Gesang der Regenbogenschlange der Navajo in der UBib gesucht, war sogar fündig geworden, ärgerte mich nur über den Hinweis "nicht ausleihbar", was daran gelegen haben konnte, dass ich mich nicht mit meiner Leseausweis-Nummer eingeloggt hatte). Ich begriff, warum Menschen wie ES mir nicht von der Seite wichen und Orakel über sich selbst forderten. Aber ich bin kein Orakel. Nicht in diesem Sinne. Menschen die das nicht wollen und mich kennen, wissen das. Sie wissen, dass ich in menschliche Körper blicken kann wie ein Röntgengerät, und über eine Art "Zugriff" Heilungswege beschreiben kann, aber dennoch keine Heilerin bin. Und sie wissen, dass ich im Zeitkarma schwimmen bin, aber nicht zum Zwecke des Eingreifens. Ich begriff, dass sie ihre eigene Geschichte hören wollen, weil sie selber dazu nicht in der Lage sind. Und sie kommen zu mir, weil ich ihnen diese Geschichten tatsächlich singen kann. Sie liegen vor mir wie ein offenes Buch. Das Problem, das dabei allerdings meist existiert ist, dass sie taub sind für ein LIED. Was sie wollen ist irgend etwas zwischen Absolution, Wegweisung und Perspektive. Deswegen singe ich öfter als mir lieb ist: Geh auf einen Berg. Und wenn du die Antwort gefunden hast, dann komm wieder runter. Jetzt, heute, am Ende vom Anfang stehen zwei Phänomene: das zwanghafte Sehenmüssen einer TV-Serie bis zu dem Punkt, an dem ein russischer Dichter zitiert wird: Na, ich bin gespannt. ... Link (8 Kommentare) ... Comment
Exkursion in die Gegenwart, Teil 2.
ratte
04:08h
Ich bekam Fieber. Ich fand heraus, dass die Sprache der Navajo zurückzuverfolgen ist bis mitten in den Fruchtbaren Halbmond an den Euphrat, zentral genau dorthin, wo Göbegli Tepe liegt. Die Bedeutung dieses Umstandes wiederum konnte ich nur begreifen, weil ich mich letzten Sommer ausgiebig mit Sprache befasst habe: wie sie entsteht, sich entwickelt, und wie man Rückschlüsse auf Verwandtschaften ziehen kann. Damals lag ich am Ufer des Plauer Sees, hatte die seltsame Begegnung mit einem "Ahnen" der Region, der mich bat dafür zu sorgen, dass die Geschichte seiner Sippe nicht vergessen wird. (???). Ich robbte dort quer durchs Unterholz und eine Schrebergartensiedlung, um Großstein- und Hügelgräber zu kundschaften wie es offenbar deutlich mehr Touristen tun, als den heute Ansässigen das lieb ist. Auf dem Schälchenstein brannte Feuer. Sie frästen und verbrannten. In die Kuhlen wurde eine Flüssigkeit gegeben und angezündet. Und ich fragte alle, die mir in dieser Woche "auf dem Sopha" vor die Füße fielen, was das alles soll. Immer wieder der Satz "im März wirst du sterben". Mein Brüt-Problem dieser ersten Tage in der Sofa-Schwitzhütte war die Frage, wie es sein konnte, dass ein christliches Grab-Geländer diese Art von Strahlung haben konnte. Ich fragte also meinen inzwischen aufgetauchten Begleiter, das Eichhörnchen, was das alles soll, und es sagte nur "du musst das Lied der Regenbogenschlange suchen, finden, und singen. Und du musst es so tun, dass die Welt dich hört: bete öffentlich". Und wen wunderts: ich fand den Gesang der Regenbogenschlange nicht nur in Australien (nur von dort kenne ich ihn, es ist der Gesang der Schöpfung und der Menschenwege), sondern bei den Navajo. Dort ist es der Gesang der Schöpfung, vor allem aber der Gesang der Wege der Menschen, und wie das alles mit dem Wind zusammenhängt. (Bemerkt: unter "Wind" verstehe ich nicht einen Luftzug). Also irgendwie sehr ähnlich. Vielleicht liegt hier tatsächlich der Schlüssel begraben, um die Geschichte von Göbegli Tepe erzählen zu können. Aber das war nur ein kleiner intellektueller Ausflug. Mein ganz persönlicher Schlüssel lag in dem dann doch irgendwie sehr konkreten Erkennen, dass es darum geht, Menschheitsgeschichte zu erzählen, die Wege des Menschen, und zwar so, dass wir als das was wir heute sind begreifen, dass unser Weg noch lange nicht zu Ende ist, sondern wir beginnen müssen (so nach mindestens 10.000 Jahren könnte das von Vorteil sein) zu begreifen, dass wir aus unserer Geschichte lernen müssen. Dass wir uns die Konsequenzen vor Augen führen, was all unser Handeln in der Gegenwart betrifft. Die Lösung? ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Nächste Seite
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online for 8132 Days
last updated: 23.02.20, 04:41 Youre not logged in ... Login
das ist das Leben. Es
besteht aus einer Ansammlung von Verlusten, mit denen man...
by ratte (28.03.18, 06:25)
Interessant. Nun sitz ich da
mit meinem frisch und ungewaschenen Hals, und wundere mich über...
by ratte (22.03.18, 07:28)
denken ist nicht degoutant lies
das wintermärchen doch einfach mal da wirst du vieles von...
by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)
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