Montag, 24. Februar 2014
Exkursion in die Zukunft.

Zuerst erkannte ich, dass die Bibel ein Schöpfungsmythos ist, und zwar einer, der da beginnt, wo die bekannten Mythen enden.
Dann erkannte ich, dass der Gott der Bibel nicht nur kein "Wesen" ist, sondern schlicht die Kraft, die Evolution und Überlebensfähigkeit überhaupt ausmacht. Nichts weiter. Kein strafender Gott, sondern nur eine Kraft die dem Menschen sagt, wie man sich durchsetzt als Nomadenvolk gegen Menschen, die das Land haben, was man selber dringend und gut gebrauchen könnte, um nicht in Sklaverei zu verrecken. Bedeutet natürlich: Mord, Totschlag, Vergewaltigung. Die übliche Methode eben. Damit begann eine Reise in die Geschichte, die mir beinah das Hirn wegpustete, und hier nicht wiedergeben kann, denn ich entwickelte Erkenntnisse, die pro Gedanke rund 25 Text bedeuten würden um es mitzuteilen. Ich hatte aber ungefähr 2-3 dieser Erkenntnisse pro wacher Stunde.

Und dann recherchierte ich das Studienfach, von dem die Archäologin in Berlin gesprochen hatte, erzählte meinem Mann davon, und dass man es auch hier an der Uni studieren konnte (ich hatte eigentlich nach einem Buch über den Gesang der Regenbogenschlange der Navajo in der UBib gesucht, war sogar fündig geworden, ärgerte mich nur über den Hinweis "nicht ausleihbar", was daran gelegen haben konnte, dass ich mich nicht mit meiner Leseausweis-Nummer eingeloggt hatte).
Mittlerweile kann ich mir die Bezeichnung des Faches sogar Merken: Museologie bzw. Museumswissenschaften nennt sich das.
Und wenn alles sauber bleibt, fange ich also im September mit schlappen 45 Jahren auf dem Buckel nochmal von vorne an. Hier finde ich den Weg, den Gesang der Regenbogenschlange zu singen, so und nicht anders ist es immer gewollt gewesen, und plötzlich verstand ich alles. Plötzlich passte alles zusammen. Ich wusste: alle Menschen sangen so viele verschiedene Lieder... aber in Wirklichkeit ist es nur ein einziges Lied.

Ich begriff, warum Menschen wie ES mir nicht von der Seite wichen und Orakel über sich selbst forderten. Aber ich bin kein Orakel. Nicht in diesem Sinne. Menschen die das nicht wollen und mich kennen, wissen das. Sie wissen, dass ich in menschliche Körper blicken kann wie ein Röntgengerät, und über eine Art "Zugriff" Heilungswege beschreiben kann, aber dennoch keine Heilerin bin. Und sie wissen, dass ich im Zeitkarma schwimmen bin, aber nicht zum Zwecke des Eingreifens. Ich begriff, dass sie ihre eigene Geschichte hören wollen, weil sie selber dazu nicht in der Lage sind. Und sie kommen zu mir, weil ich ihnen diese Geschichten tatsächlich singen kann. Sie liegen vor mir wie ein offenes Buch. Das Problem, das dabei allerdings meist existiert ist, dass sie taub sind für ein LIED. Was sie wollen ist irgend etwas zwischen Absolution, Wegweisung und Perspektive. Deswegen singe ich öfter als mir lieb ist: Geh auf einen Berg. Und wenn du die Antwort gefunden hast, dann komm wieder runter.
Ich kann keine Antworten geben auf Fragen, die Menschen sich selber beantworten können müssen. Nicht weil ich nicht könnte. Sondern weil das nicht mein Job ist, sonder ihr eigener.
Alles was ich tun kann, ist singen, indem ich Bilder male, Texte schreibe, beides zusammen, und damit die Gefühle wecke, die die Meisten dann nicht ertragen. Aber ohne Emotion lernt es sich bescheiden.
Und Angst ist kein guter Ratgeber, weil sie schlechte Gefühle macht.

Jetzt, heute, am Ende vom Anfang stehen zwei Phänomene: das zwanghafte Sehenmüssen einer TV-Serie bis zu dem Punkt, an dem ein russischer Dichter zitiert wird:
"So viele Religionen,
So viele Gesänge,
Doch nur ein Lied."
(woher kannte ich das gleich nochmal?)
und der erstaunte Kommentar meines Sohnes "Mama!!! Das ist das Lied der Regenbogenschlange!!! Dein Lied!!!" (der Knabe ist 12, aber nicht wirklich, denke ich manchmal), und ich sagte nur "ja, ich weiss".
Das andere Phänomen ist die Aussage, dass ich im März sterben werde.
Weil ich auf meinem Trip nächste Woche in die Türkei einen "heiligen Mann" treffen werde, der meiner Vergangenheit den Stecker rauszieht, ohne die es keinen Gesang geben kann, den irgendwer auch versteht oder hört.

Na, ich bin gespannt.
Damit wären wir eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs...

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Exkursion in die Gegenwart, Teil 2.

Ich bekam Fieber.
Oder das, was sich anfühlte wie Fieber.
Wenn ich Fieber bekomme, will ich immerzu nur Ginger-Ale trinken. Und einen ganzen Ozean davon hätte ich saufen können. Aber Pepsi tats dann auch.

Ich fand heraus, dass die Sprache der Navajo zurückzuverfolgen ist bis mitten in den Fruchtbaren Halbmond an den Euphrat, zentral genau dorthin, wo Göbegli Tepe liegt. Die Bedeutung dieses Umstandes wiederum konnte ich nur begreifen, weil ich mich letzten Sommer ausgiebig mit Sprache befasst habe: wie sie entsteht, sich entwickelt, und wie man Rückschlüsse auf Verwandtschaften ziehen kann. Damals lag ich am Ufer des Plauer Sees, hatte die seltsame Begegnung mit einem "Ahnen" der Region, der mich bat dafür zu sorgen, dass die Geschichte seiner Sippe nicht vergessen wird. (???). Ich robbte dort quer durchs Unterholz und eine Schrebergartensiedlung, um Großstein- und Hügelgräber zu kundschaften wie es offenbar deutlich mehr Touristen tun, als den heute Ansässigen das lieb ist. Auf dem Schälchenstein brannte Feuer. Sie frästen und verbrannten. In die Kuhlen wurde eine Flüssigkeit gegeben und angezündet.

Und ich fragte alle, die mir in dieser Woche "auf dem Sopha" vor die Füße fielen, was das alles soll. Immer wieder der Satz "im März wirst du sterben".
Wenn man öfter solche Begegnungen hat, weiss man, dass man mit den Unichtbaren hin und wieder deutlich Tacheles reden muss. Konkrete Antworten gibts nur auf konkrete Fragen. Und das ist schon schwierig genug, weil die meisten Probleme von uns Alltagsidioten eher weltlicher Natur sind.
Zum rechten Zeitpunkt rief mich dann auch ES wieder an, wie immer, wenn es merkt, dass die Zimmerwand dem seit Jahren gleichen Monolog nicht zuhört. Und zum ersten Mal merkte ich, dass es sofort in Schlaf oder Abschiedslaune ist, sobald ich über MICH spreche. Ich sagte also einen Satz, und sofort fiel es in das selbst-induzierte Suffkoma. Morgen wolle es weiter wissen. Und ich dachte nur "Himmel, hilf". Und wie bestellt kam zum angedrohten Zeitpunkt Hilfe -- freilich nicht ohne dass schon wieder ein "Unsichtbarer" aufkreuzte und um Hilfe bat. Glücklicherweise war ich nicht alleine, es tut immer gut einen Menschen an seiner Seite zu haben, der dasselbe hört, sieht, wahrnimmt, und man sich dann gegenseitig der Problemlösung nähern kann.

Mein Brüt-Problem dieser ersten Tage in der Sofa-Schwitzhütte war die Frage, wie es sein konnte, dass ein christliches Grab-Geländer diese Art von Strahlung haben konnte. Ich fragte also meinen inzwischen aufgetauchten Begleiter, das Eichhörnchen, was das alles soll, und es sagte nur "du musst das Lied der Regenbogenschlange suchen, finden, und singen. Und du musst es so tun, dass die Welt dich hört: bete öffentlich".
Prima. Die Nummer mit dem "du musst öffentlich beten" und dass das in einem engen Zusammenhang mit der Arbeit an einer Unität zu tun hat, dass es nicht simpel gesagt ums Schreiben geht und schon erst recht nicht um ein Hosianna in einer Kirche, war immer klar. Aber der Hinweis, dass die Regenbogenschlange mit diesem Beten zu tun hatte, war schon mal was, mit dem ich was anfangen konnte. So nach 2 Jahren Herumrätseln.

Und wen wunderts: ich fand den Gesang der Regenbogenschlange nicht nur in Australien (nur von dort kenne ich ihn, es ist der Gesang der Schöpfung und der Menschenwege), sondern bei den Navajo. Dort ist es der Gesang der Schöpfung, vor allem aber der Gesang der Wege der Menschen, und wie das alles mit dem Wind zusammenhängt. (Bemerkt: unter "Wind" verstehe ich nicht einen Luftzug). Also irgendwie sehr ähnlich.
Zwischendrin stand ES wieder auf der Matte und fragte, ob ich wüsste dass die Norweger da einen Schöpfungsmythos... (Ja, weiss ich, ich kenne leider mehr Schöpfungsmythen, als ich sie mir merken kann, und den klassischen akademischen Text von diesem unaussprechlichen Ungar kenne ich sowieso, aber bevor ich zu Ende war musste es dringend gehen und ins Bett).
Navajo, wohin ich blickte.
Abgesehen von den beiden Schöpfungsmythen der Navajo, die beide damit beginnen ein Land verlassen zu haben (in dem es Probleme gab), und eine Wanderung nach Osten bzw. nach Westen folgte. Beide mit dem Endziel Alaska.

Vielleicht liegt hier tatsächlich der Schlüssel begraben, um die Geschichte von Göbegli Tepe erzählen zu können. Aber das war nur ein kleiner intellektueller Ausflug. Mein ganz persönlicher Schlüssel lag in dem dann doch irgendwie sehr konkreten Erkennen, dass es darum geht, Menschheitsgeschichte zu erzählen, die Wege des Menschen, und zwar so, dass wir als das was wir heute sind begreifen, dass unser Weg noch lange nicht zu Ende ist, sondern wir beginnen müssen (so nach mindestens 10.000 Jahren könnte das von Vorteil sein) zu begreifen, dass wir aus unserer Geschichte lernen müssen. Dass wir uns die Konsequenzen vor Augen führen, was all unser Handeln in der Gegenwart betrifft.
Der Zivilisierte glaubt immer, dass die Welt tickt wie er selber, aber so ist das eben nicht. Doch wie kann man das Menschen erklären? Ich meine: ohne auf "Kunst" zurückgreifen zu müssen... ohne "Bücher" zu schreiben, die kein Mensch liest? Ohne aus Versehen eine Utopie oder Religion vom Zaum zu brechen, wie mein Freund H immer befürchtet ("deinetwegen werden sie nochmal eine Religion gründen, sobald du tot bist und dagegen nichts mehr unternehmen kannst" sagt er manchmal, und ich finde das beänsgtigend).

Die Lösung?
Sie kam. Schneller, als ich gedacht hatte, dass es passieren könnte.
Und danach platze mir buchstäblich das Hirn.

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Exkursion in die Gegenwart, Teil 1.

Auf dem Sofa brütend, die Schlangenbilder von Göbegli-Tepe im Kopf und die Zeit verlierend, stand plötzlich eine Frage im Raum: "wo sind sie hin?".
Ich reiste an den Ort, sah mich dort um, hätte ich vielleicht besser am Tag tun sollen denn es war doch schon recht duster, der Mond leuchtete klein durch die Regenwolken, Nieselwetter. Wo waren sie hin?
Was hätte ICH getan?
Ich hätte meine Koffer gepackt, und die Anderen ihrem Schicksal überlassen. Wer Macht kennt, weiss, dass Gegen Gewalt und Missbrauch, gegen Machtansprüche die sich aus höheren Quellen vorgeben zu speisen, nur ein funktionierendes Hirn, und damit eine funktionierende Emotion vorzugehen ist. Man kann bleiben, kämpfen und untergehen, oder gehen. Ein Schamane kann sich nicht unterwerfen, auch wenn er es noch so sehr versucht um die Seinen zu schützen. Wenn er das tut, versagt sein Körper, und er stirbt.
Also: wo waren sie hingewandert?

Und ich folgte der Spur der Zeit, ich sah sie wandern an die Küste eines Nordlandes im Westen... dem eigenen Gedächtnis folgend. Und zu anderer Zeit, ich weiss nicht ob später oder früher, sah ich Andere wandern nach Osten, durch ein weites, rauhes Land, mit ungewisser Zukunft im Gepäck, das eigene Gedächtnis bewahrend.
Im Aufwachen ins Jahr 2014 griff ich nach dem Buch, dass mein Mann, der Sucher, mir hinterhergetragen hatte weil es mir immer zu teuer war, und es sprach "sie sind dir näher als du vermutest". Mir fiel meine Jugend ein, das Erkennen meines Tuns in den Sandbildern irgendwelcher Indianer... was tat ich da eigentlich? Hier lag wohl der "Schlüssel zu meinem (nichtvorhandenen) Erfolg" begraben...?
Ich blätterte und fand die Schlangen von Göbegli-Tepe bei den Navajo, die sie als die vier Winde bezeichnen, das, was war, was ist, was wird, was wandert.
Und ich fand die "Füchse", den Kojoten, bei den Navajo.
Und ich fand die Spinne, das Symbol für die induzierte Inspiration, die Stimme der Geheimnisse. Bei den Navajo.
Ich fand auch die Frösche, das Navajo-Symbol für die Sippen der "Maispflanzer".
Und am Ende stand eine symbolische Darstellung der Navajo für grob gesagt das, was man "Hirnfunktionen" nennt. Ein Oval, geteilt in vier waagerechte Segmente.
Das einzige mir bekannte Volk, welches die Regenbogenschlange neben den Abos kennt, sind die Navajo, und auch für sie ist sie gleich dem Gesang der Menschheit, ihren Ursprüngen und ihren Wegen.
Die Sandbildmaler.

So also konnte man Geschichten erzählen.
So, wie der ältere Herr den Büchern einer Zeit aufgesessen war, in der man nach der nationalen Identität suchte.
So, wie der Wärter das Museum brauchte, um er selbst zu sein.
So, wie man Wegmarken hinterlässt um eine Spur zu legen für die, die einem folgen könnten auf dem Lied der Regenbogenschlange.

Grinsend blickte über den Tellerrand meines Mobilrechners hinaus und über meine Schulter das Eichhörnchen.
Und dann bekam ich Fieber.

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