Montag, 24. Februar 2014
Exkursion in die Gegenwart, Teil 2.

Ich bekam Fieber.
Oder das, was sich anfühlte wie Fieber.
Wenn ich Fieber bekomme, will ich immerzu nur Ginger-Ale trinken. Und einen ganzen Ozean davon hätte ich saufen können. Aber Pepsi tats dann auch.

Ich fand heraus, dass die Sprache der Navajo zurückzuverfolgen ist bis mitten in den Fruchtbaren Halbmond an den Euphrat, zentral genau dorthin, wo Göbegli Tepe liegt. Die Bedeutung dieses Umstandes wiederum konnte ich nur begreifen, weil ich mich letzten Sommer ausgiebig mit Sprache befasst habe: wie sie entsteht, sich entwickelt, und wie man Rückschlüsse auf Verwandtschaften ziehen kann. Damals lag ich am Ufer des Plauer Sees, hatte die seltsame Begegnung mit einem "Ahnen" der Region, der mich bat dafür zu sorgen, dass die Geschichte seiner Sippe nicht vergessen wird. (???). Ich robbte dort quer durchs Unterholz und eine Schrebergartensiedlung, um Großstein- und Hügelgräber zu kundschaften wie es offenbar deutlich mehr Touristen tun, als den heute Ansässigen das lieb ist. Auf dem Schälchenstein brannte Feuer. Sie frästen und verbrannten. In die Kuhlen wurde eine Flüssigkeit gegeben und angezündet.

Und ich fragte alle, die mir in dieser Woche "auf dem Sopha" vor die Füße fielen, was das alles soll. Immer wieder der Satz "im März wirst du sterben".
Wenn man öfter solche Begegnungen hat, weiss man, dass man mit den Unichtbaren hin und wieder deutlich Tacheles reden muss. Konkrete Antworten gibts nur auf konkrete Fragen. Und das ist schon schwierig genug, weil die meisten Probleme von uns Alltagsidioten eher weltlicher Natur sind.
Zum rechten Zeitpunkt rief mich dann auch ES wieder an, wie immer, wenn es merkt, dass die Zimmerwand dem seit Jahren gleichen Monolog nicht zuhört. Und zum ersten Mal merkte ich, dass es sofort in Schlaf oder Abschiedslaune ist, sobald ich über MICH spreche. Ich sagte also einen Satz, und sofort fiel es in das selbst-induzierte Suffkoma. Morgen wolle es weiter wissen. Und ich dachte nur "Himmel, hilf". Und wie bestellt kam zum angedrohten Zeitpunkt Hilfe -- freilich nicht ohne dass schon wieder ein "Unsichtbarer" aufkreuzte und um Hilfe bat. Glücklicherweise war ich nicht alleine, es tut immer gut einen Menschen an seiner Seite zu haben, der dasselbe hört, sieht, wahrnimmt, und man sich dann gegenseitig der Problemlösung nähern kann.

Mein Brüt-Problem dieser ersten Tage in der Sofa-Schwitzhütte war die Frage, wie es sein konnte, dass ein christliches Grab-Geländer diese Art von Strahlung haben konnte. Ich fragte also meinen inzwischen aufgetauchten Begleiter, das Eichhörnchen, was das alles soll, und es sagte nur "du musst das Lied der Regenbogenschlange suchen, finden, und singen. Und du musst es so tun, dass die Welt dich hört: bete öffentlich".
Prima. Die Nummer mit dem "du musst öffentlich beten" und dass das in einem engen Zusammenhang mit der Arbeit an einer Unität zu tun hat, dass es nicht simpel gesagt ums Schreiben geht und schon erst recht nicht um ein Hosianna in einer Kirche, war immer klar. Aber der Hinweis, dass die Regenbogenschlange mit diesem Beten zu tun hatte, war schon mal was, mit dem ich was anfangen konnte. So nach 2 Jahren Herumrätseln.

Und wen wunderts: ich fand den Gesang der Regenbogenschlange nicht nur in Australien (nur von dort kenne ich ihn, es ist der Gesang der Schöpfung und der Menschenwege), sondern bei den Navajo. Dort ist es der Gesang der Schöpfung, vor allem aber der Gesang der Wege der Menschen, und wie das alles mit dem Wind zusammenhängt. (Bemerkt: unter "Wind" verstehe ich nicht einen Luftzug). Also irgendwie sehr ähnlich.
Zwischendrin stand ES wieder auf der Matte und fragte, ob ich wüsste dass die Norweger da einen Schöpfungsmythos... (Ja, weiss ich, ich kenne leider mehr Schöpfungsmythen, als ich sie mir merken kann, und den klassischen akademischen Text von diesem unaussprechlichen Ungar kenne ich sowieso, aber bevor ich zu Ende war musste es dringend gehen und ins Bett).
Navajo, wohin ich blickte.
Abgesehen von den beiden Schöpfungsmythen der Navajo, die beide damit beginnen ein Land verlassen zu haben (in dem es Probleme gab), und eine Wanderung nach Osten bzw. nach Westen folgte. Beide mit dem Endziel Alaska.

Vielleicht liegt hier tatsächlich der Schlüssel begraben, um die Geschichte von Göbegli Tepe erzählen zu können. Aber das war nur ein kleiner intellektueller Ausflug. Mein ganz persönlicher Schlüssel lag in dem dann doch irgendwie sehr konkreten Erkennen, dass es darum geht, Menschheitsgeschichte zu erzählen, die Wege des Menschen, und zwar so, dass wir als das was wir heute sind begreifen, dass unser Weg noch lange nicht zu Ende ist, sondern wir beginnen müssen (so nach mindestens 10.000 Jahren könnte das von Vorteil sein) zu begreifen, dass wir aus unserer Geschichte lernen müssen. Dass wir uns die Konsequenzen vor Augen führen, was all unser Handeln in der Gegenwart betrifft.
Der Zivilisierte glaubt immer, dass die Welt tickt wie er selber, aber so ist das eben nicht. Doch wie kann man das Menschen erklären? Ich meine: ohne auf "Kunst" zurückgreifen zu müssen... ohne "Bücher" zu schreiben, die kein Mensch liest? Ohne aus Versehen eine Utopie oder Religion vom Zaum zu brechen, wie mein Freund H immer befürchtet ("deinetwegen werden sie nochmal eine Religion gründen, sobald du tot bist und dagegen nichts mehr unternehmen kannst" sagt er manchmal, und ich finde das beänsgtigend).

Die Lösung?
Sie kam. Schneller, als ich gedacht hatte, dass es passieren könnte.
Und danach platze mir buchstäblich das Hirn.

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by ratte (28.03.18, 06:25)
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by ratte (22.03.18, 07:28)
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by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)

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