Sonntag, 8. September 2013
Feldforschung am Externgestein.

Ich bin nicht schwindelfrei.
Was auch keine Lösung ist, wenn man 3,50 Eur. (oder so) Eintritt bezahlt hat, um auf Felsen 2 und 3 mal hochklettern zu dürfen wie eine Bergziege.

Man hat mich gewarnt vor den Steinen, weil da ziemlicher Murks schon stattgefunden hat, weil da alles mögliche an Emotion und Energie herumfliegt. Aber ich wär nicht dort gewesen, wenn ich das nicht ab könnte. Das Überraschende waren aber nicht irgendwelche Energien oder Stimmungen, sondern die merkwürdige Desorientierung der Besucher beider Seiten (der Wandervögel wie der Esoteriker), die eher an Slapstick erinnern denn an das, was einem da entgegensteht.
Da sieht man meditierende Frauen in schwindelnder Höhe an einem Ort, der sich enorm aggressiv nichts weiter wünscht als Ruhe, singende Hare-Krishnas und Sax-tragende Familienväter, ordentlich jeck-beschickerte Reisegruppen gesetzteren Alters aus dem Rheinland, Wandervögel die am Felsengrab fachgerecht ihrer Gruppe mitteilen, dass "das hier die Kapelle von den Einsiedlern ist". Die Einen machen auf einem der Steine ein Picknick, Andere räumen ihre Rituale nicht anständig auf.
Und die Krönung ist dann die mit Stift "korrigierte" Info-Tafel. Nein, das sei kein mittelalterliches Kapellchensortimet im Fels, sondern, "Schweinerei!", ein Druiden-Kultplatz.
Nuja, sammer ma so: wenn die Externsteine ganz gewiss eines nicht sind, dann mittelalterlichen Ursprungs UND Druiden-Wallfahrtsort. Sacht die dank der Nazis nur limitiert wissende Wissenschaft. Aber wen interessiert die schon. Und solang man auch ohne weitere Forschung gut mit den Dingern Geld verdienen kann, warum da für Teuer den Spaten ansetzen.

Was die Externsteine aber ganz gewiss sind: alt. Sehr alt sogar.
Petroglyphen dieser Art kennt die Archäologie aus uralten Höhlen, die dem Magdalenien zugeordnet werden (nur sind die meistens einen HAUCH kleiner), aber nachweisen kann man das bislang kaum. Und in der Tat, hält man mal den Daumen quer an die Stellen, an denen Balken gesessen haben müssen vor Urzeiten, hat da mal ein riesiges Holzgerüst zwischen den Steinen gestanden. Für die Sternenbeobachtung eine prima Sache -- wenn man schwindelfrei ist.
Ein wahrer Schatz verbirgt sich aber nicht in den offen sichtbaren Steinen, sondern hinter denen, die im Wald herumstehen. Gut also, dass hier nicht gegraben wird, denn es würde etwas dabei herauskommen, was weder den Wanderern noch den Esoterikern gefallen würde.

... Comment

 
online for 8133 Days
last updated: 23.02.20, 04:41
status
Youre not logged in ... Login
menu
... home
... topics
... Home
... Tags


... antville home
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
März
recent
das ist das Leben. Es
besteht aus einer Ansammlung von Verlusten, mit denen man...
by ratte (28.03.18, 06:25)
Das ist ganz schön
deprimierend.
by sakana (22.03.18, 17:05)
Interessant. Nun sitz ich da
mit meinem frisch und ungewaschenen Hals, und wundere mich über...
by ratte (22.03.18, 07:28)
denken ist nicht degoutant lies
das wintermärchen doch einfach mal da wirst du vieles von...
by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)

RSS Feed

Made with Antville
powered by
Helma Object Publisher