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Samstag, 24. August 2013
Stargate.
ratte
03:56h
Seit ich denken kann, hadern die deutschen Comiczeichner mit ihrer Existenz, und der Glaube "jetzt, jetzt wird alles besser", den es gibt seit ich denken kann, ist bis heute nicht eingetreten, nein, er betrifft mittlerweile sogar alle anderen Kulturgattungen (wenn auch vielleicht aus anderen Gründen). Kunst jeder Art -- egal ob Musik, Malerei, Tanz, Literatur, Film -- ist in der Lage zu heilen, weil sie Emotionen zu berühren vermag, die "Versöhnung mit dem Selbst" unterstützt wie ein Medikament. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um "klassische" oder "unterhaltende" Kunst handelt. Die alten Philosophen hätten diesen Effekt "Magie" genannt, eine Wirkweise bestimmter Dinge auf den Menschen, der ihn emotional oder intellektuell inspiriert sich selbst zu heilen, Erkenntnisprozesse unterstützt. So wie Vitamine oder Jogurtkulturen das Immunsystem verbessern. Sind in diesem Sinne Künstler wie Heiler? Nicht ganz, denn ein Heiler schmeisst die Flinte nicht ins Korn, wenn seine Patienten beratungsresistent sind. Ein Heiler verabreicht Placebos oder lässt sich einen Workaround einfallen, bevor er den Kranken seinem Schicksal überlässt. Aber würde er je daran zweifeln, dass es da draussen genug Kranke gibt die Seiner bedürfen? Würde er den Kranken die Schuld an seinem Einkommensverlust geben, wenn es eher andere Umstände oder Bedingungen -- oder seine eigene Inkompetenz -- ist? Heiler IST man oder eben nicht, genau so, wie man Künstler ist oder eben nicht. Geschichten über Beziehungen, die ehrlich sind. In denen die Frau dem Mann treu zur Seite steht und umgekehrt, Geschichten, in denen das Schicksal das tut, was Religionen versprechen und das Leben nicht halten kann: Gerechtigkeit. Aschenputtel bekommt ihren Prinzen, der Bettler seine Prinzessin, und nach jedem Konflikt fallen sich alle friedlich in die Arme und alles ist wieder gut: die Bösen bekommen ihre Strafe, die Guten werden belohnt. Was können wir aber als Geschichtenerzähler daraus lernen? Als Künstler spiegeln wir, was wir wahrnehmen. Wir nehmen und verdauen es, wir spielen damit, und basteln aus verschiedenen Klötzchen und Stöckchen neue Fliehburgen, Städte, Raumschiffe, Welten, Gärten Eden, Märchenschlösser, Ponyhöfe oder Inseln ganz anderer Art. Wir kreieren Landschaften, Persönlichkeiten, Beziehungen, mit denen man sich identifizieren können muss, wenn wir gut sind. Und das sollten wir sein. Gut genug, nicht an dekorativen Projektionsflächen hängenzubleiben, sondern die inneren Konflikte spiegeln, mit denen jeder Mensch schlicht durchs Leben läuft. Und man sollte einen "Fan" nicht mit einem "Käufer" verwechseln -- so nervig ein Fan sein kann, weil er wie ein kleines Kind hinter einem her rennt und hüpft und Aufmerksamkeit will und unablässig plappert oder einen ausfragt zu Dingen, die man nicht einmal mit sich selbst bespricht (und für genau diese Eigenschaft lieben wir mindestens Kinder, wenn wir schon keine Fans haben): der "Käufer" erwartet etwas ganz bestimmtes, und diktiert es damit. Der "Käufer" will uns selbst zum Fan seines Geldes machen, das wir so dringend zum Überleben brauchen, denn er weiss dass das so ist. Und weil er uns wenn wir immer brav JA sagen tatsächlich für seine Fans hält, erwartet er am Ende, dass WIR ihn dafür bezahlen, dass wir für ihn arbeiten dürfen weil er sich mit unseren Werken "schmückt", in Szene setzt und so erhofft Aufmerksamkeit zu erhalten (und dazu müssen wir nicht gut sein, nur auffällig!). ... Comment |
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last updated: 23.02.20, 04:41 Youre not logged in ... Login
das ist das Leben. Es
besteht aus einer Ansammlung von Verlusten, mit denen man...
by ratte (28.03.18, 06:25)
Interessant. Nun sitz ich da
mit meinem frisch und ungewaschenen Hals, und wundere mich über...
by ratte (22.03.18, 07:28)
denken ist nicht degoutant lies
das wintermärchen doch einfach mal da wirst du vieles von...
by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)
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