Sonntag, 30. Oktober 2011
I-Zender.

Das Schrauben an neuen Computern aufm Schreibtisch war ja noch nie unbedingt so mein Fall. Auch nicht, obwohl Steve Jobs, der Herr hab ihn selig, es ja nur gut gemeint hat, und meine Arbeits- und Gebetsmühlen seit Jahren irgendwie super-schick sind, eher was für Leute mit Understatement also, und mich die "ein-Klick-fünf-Schritte" echt nervt. Ich bin eine Frau, also bin ich komplex, und das bedeutet: ich will einen komplex zu bedienenden Rechner für Dummys. Nicht sonn Ding, wo mit der System-Kenner dann beruhigend sagt "so, und jetzt stell dich einfach mal doof, so, als hättest du NIE AN EINEM COMPUTER GESESSEN" (und dann funktionierts tatsächlich.
Scheiss Ding.
Sich binnen PROFI, sich darf das gefälligst kompliziert haben.
(Ich kann auch aus Versehen 999 Bilder öffnen und dann nen Kaffee trinken, während sich der Rechner endlich aufhängt).

Nun hab ich diesen neuen Ei-Mac auf dem Zeichentisch stehen, weil das Drecksding nicht in der Höhe zu verstellen ist, und die Sitzhöhe am Schreibtisch dafür sorgt, dass ich immerzu einen steifen Nacken hab. Ich kann aber den Tisch nicht kürzer sägen, und den orthografischen Drehstuhl mit Wirbelsäulen-Stütztechnik nicht weiter hoch fahren. Schomma blöd. So an sich.
Dann ist das Ein- und Ausstecken von USB-Sticks (und ich bin abhängig von den Dingern) ein derartiges Gefummel, dass ich eben einen Splitter mit Kabel drangeknört hab. Sieht jetzt super-schick aus: Flat-Screen mit Plaste-Bommelschwänzchen. Auch blöd, aber als Königin des Workaround nicht weiter tragisch.
Hat sich jetzt noch herausgestellt, dass das Ding überhaupt kein Computer ist, sondern ein "Mediencenter".
Der Bildschirm is besser als mein Fernseher (also guck ich Battlestar Galaktika mit dem Lektor eben im Büro), und der Sound besser als der meiner Stereo-Anlage (also eben die CD-Sammlung in Ei-Tunes reingefüttert).

Das witzige an Ei-Tunes ist jetzt, dass es eine Verwaltung hat. Und wie jede Verwaltung dazu anregt, diese Verwaltung auch mal zu benutzen. Also alle Alben nicht nur überspielt, sondern auch noch nach "Genre", und "bewertet" hab ich den ganzen Rotz nun auch noch. Und etwas ausprobiert, was sich "Ei-Tunes-Diskjockey" nennt. Das Ding sucht per Zufall also die Bestbewertungen aus, und spielt sie irgendwie zufällig ab. Und ich muss sagen: wow, mein eigenes Radio hat was. Nur: es ist nie das dran, auf was ich gerade Lust habe, und ich bin entsetzt, wie schlimm meine "Lieblingstitel" sind. John Cash neben Placebo neben Pixies neben Aretha Franklin, neben Bowie neben Bing Crosby neben Tom Waits neben Björk neben ARGH. Geile Mischung, ich erschieß mich, denn den Rechner hängt das nicht von alleine auf.

Oder anders:
aus reinem Protest werd ich mir irgendwann einen Ubuntu-Rechner zulegen, nur weil der so komplex UND kompliziert ist, dass ich wieder was zum Fluchen hab, und einen Grund, mein Kind anzurufen.

... Comment

 
online for 8133 Days
last updated: 23.02.20, 04:41
status
Youre not logged in ... Login
menu
... home
... topics
... Home
... Tags


... antville home
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
März
recent
das ist das Leben. Es
besteht aus einer Ansammlung von Verlusten, mit denen man...
by ratte (28.03.18, 06:25)
Das ist ganz schön
deprimierend.
by sakana (22.03.18, 17:05)
Interessant. Nun sitz ich da
mit meinem frisch und ungewaschenen Hals, und wundere mich über...
by ratte (22.03.18, 07:28)
denken ist nicht degoutant lies
das wintermärchen doch einfach mal da wirst du vieles von...
by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)

RSS Feed

Made with Antville
powered by
Helma Object Publisher