Dienstag, 10. August 2010
Ahnenkult die Zweite.

Zu allem Glück gehört ein Rechner der auch funktioniert, weniger aber die unfreiwillige Weihräucherung durch Patchouli, die mir gerade vielleicht ein wenig den Geist vernebelt, drum möge man mir bitte postHuhnmäßig verzeihen, wenn ich jetzt völligen Fusel verzapfe:

Beim Ahnenkult handelt es sich nicht um Götzenanbetung (sonst hätte ich "Götzenanbetung" geschrieben), es handelt sich nicht um die Verehrung von ehemals real bewusst existierender Personen (das wär dann der "Heldenkult" gewesen) und auch nicht jener halb-legendarischen Heiligen ("Heiligenkult"), die man um Fürbitten anspricht.

Im Ahnenkult, der eher mit den schamanischen Kultformen vergleichbar ist, in denen es Dämonen zu bändigen oder zu besänftigen gilt (oder ähnliches, das soll jetzt kein Traktat über Schamanismus werden), werden nicht spezielle, sondern sehr abstrakte Ahnen angerufen. Den Ahnenkult auf spezielle Personen zu beziehen, ist die Nachwehe des Christentums, wunderbar erforschbar in Südamerika.
Ich beziehe mich daher auch nicht auf diese Vermurksung.

Ahnenkult bedeutet: die Hinwendung an die Geister (NICHT der Dämonen, denn die handeln... die Ahnen sind Ahnen, weil sie eben nicht handeln sondern die Lebenskräfte bewusst machen bzw. im Menschen selbst steuern sollen...) der Ahnen der Vor- und Frühzeit, abstrakter und nicht vorhandener Geschichte, die dafür gesorgt hat dass man ein gutes Leben hat, und die dafür sorgen sollen, dass die Kraft für gutes Leben erhalten bleibt. Im Shinto-Ahnenkult (wie wohl in jedem anderen Ahnenkult auch) ist der Missbrauch zB. ein Verstoss gegen die Ahnen. Es geht dabei um eine Art Meditation, die das Bewusstsein für Umwelt und Verantwortung schärft.
Heiligen- oder Heldenverehrung ist in diesem Fall das genau Gegenteil von Ahnenkult, weil es bei dieser Art Verehrung NICHT um die "Urkraft im Wind des Schöpfungsgeistes" geht (man spendet den unpersonalen Ahnen Weihrauch und andere Dinge, die dem Wind zugeführt werden...), sondern um real existierende Personen, denen man projizerend nacheifert bzw. sie den "Wind" ersetzen lässt, was zu einem ganz anderen Bewusstsein führt.
Freilich geht es im Prinzip um Vorfahren, aber es geht hierbei nicht um Sippen oder benannte Personen, sondern -- wenn man so will -- um Kulturgründung oder Kulturgründer. Übertragen aufs Christentum wären das Adam und Eva und dann das kulturelle Bewusstsein der Linie, von der man vielleicht selbst irgendwie abstammt. Insofern betreibt das Christentum durchaus unbewusst Ahnenkult durch die Thematik der "Erbsünde".
Aber -- und hier sitzt mein Ideen-Ansatz -- diese Art Kultur-Bewusstsein schmeißt sich mit aller Macht auf die SÜNDE, für die wir jetzt alle BÜSSEN müssen, und ERLÖSUNG nur durch den GLAUBEN erreichen können. Der Ahnenkult kennt diese Art Sünde nicht. Hier ist Sünde immer eine persönliche Sünde, und der Lösungsweg aus der Schuld ist ebenso: ein persönlicher, also einer, der mit der VERANTWORTUNG für SUBJEKTIVES Verhalten zu tun hat -- nicht mit einer globalen auf alle übertragbaren Erbsünde, die in manchen besonders christophilen Fällen schon vor der Geburt einsetzen kann.
Was Menschen auch nicht glücklicher macht. Nur so nebenbei erwähnt.
(Und Ja: auch der Buddhismus kennt die Sünde, aber das ist eine weit andere Geschichte als unsere Erbsünde ohne Individual-Verantwortungs-Bewusstsein).

Allein die Frage "wie kann Gott es zulassen dass..." (die Welt so schlecht ist) zeugt von dieser Bewusstseinsverdrehung vom Individuellen zum Global-Überknödelten. Es ist nicht Gott, der das zulässt, sondern der Mensch, der es TUT, weil er ein verantwortungsloser Depp ist.

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Felix peccatum

Nichts ist so verdorben, dass es für überhaupt nichts mehr gut sein könnte. So schafft also auch das Missverständnis Klärung, indem man es in Erwartung von Widerspruch ausspricht.
Ich habe verstanden - und hebe an zu weiterer Be-senf-tigung eines wahrhaftig uferlosen Themas an: der Erbsünde, des Theologen liebstes Würstchen, weil man dran kauen kann solange man möchte, es wird nicht weniger: dem himmlischen Manna gleich.
Das hier angesprochene Kulturbewusstsein aus dem Geist des Christentums ist zumindest eines sicherlich nicht: christlich. Es mag einige protestantische Splittergruppen geben, die ein solches Bewusstsein auf ihre Fahnen geschrieben haben; doch haben sie sich damit aus dem "christlichen" Bewusstsein verabschiedet und leider nicht begriffen, was "Erlösung" bedeutet.
Niemand - nicht einmal Adam und Eva - musste oder muss für "die Erbsünde" Buße tun. Niemand!!! ... außer denen, die sich von verstiegenen Moralpredigern ein heilloses Sündenbewusstsein aufschwätzen lassen; "christlich" ist das aber nicht.

Die Erbsünde hat genau genommen mit "Sünde" nichts zu tun. "Sündhaft" ist dieser Vorgang ausschließlich, weil er dadurch beginnt, dass die Menschen (sind sie eigentlich schon welche?) an Gottes All- und Übermacht zweifeln. Bei genauerem Hinsehen ist dieser Zweifel ja auch berechtigt, denn die Drohung wird nicht wahr: Mensch überlebt den Apfelklau bekanntermaßen. Allerdings verliert er die mentale Jungfernhaut dabei und wird zu einer überraschenden Erkenntnis gezwungen: die Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen Gut und Böse betrifft ihn selbst, indem sie ihn auf eine der beiden Seiten schlägt (Oha, wo sind meine Hosen?) - im Gegensatz zu Gott. Der Mensch ist in der Ambivalenz allen Daseins verfangen, ein Teil davon: das macht ihn zum Geschöpf. Man schaue sich der Schöpfungserzählung Teil 2 genau an: Schöpfung geschieht dort durch Unterscheidung, durch die des Himmels von der Erde, des Tages von der Nacht, des Männlichen vom Weiblichen; Gott von Nicht-Gott. Mensch ist ein Teil dieser Bipolarität des Kosmos und kann sich daraus nicht befreien - außer im Geschlechtsakt. Vielleicht passen Sexualität und Gottes Gegenwart deshalb so schlecht zusammen: hier heilt Mensch seine Polarität - wenn er es denn schafft. Aber diese Baustelle soll jetzt nicht weiter ausgehoben werden, es bedarf hier eines anderen Baggers.
Die Verfangenheit in die Bipolarität des Kosmos: das ist Erbsünde. - Und hat mit Sünde nichts zu tun! Deshalb muss das auch niemand büßen, d. h.: sich moralisch schlecht fühlen und entsprechende Seelenmassagen über sich ergehen lassen.
Allerdings: - und hier fängt die Sünde wirklich an und zeigt sich als ein immer zutiefst subjektives Verhalten - Mensch muss damit umgehen lernen und muss den Versuch unterlassen, sich über diesen Wesenszug seinerselbst hinwegzusetzen. Das Andere, die/der Andere, sie sind immer beteiligt oder betroffen vom eigenen Tun. Sie zu vernachlässigen heißt, sich selbst zum Einzigen machen und aus der Bipolarität aussteigen wollen. Das ist dann Sünde und von jedem Einzelnen zu verantworten.
"Nächstenliebe" ist das christliche Wort für das richtige Bewusstsein dieser Verfangenheit, ein sehr positives Wort übrigens für dieses Bewusstsein. Denn mit der Liebe zwingt es dem Menschen kein Defizit auf, sondern spricht ihm eine Macht zu, das Dilemma zu heilen - das eigene Missbehagen zu transformieren in die Kraft des Kosmos. Denn es bindet den Liebenden selbst ein ins Geliebtwerden, schließt ihn nicht etwa aus oder verdonnert ihn zu einseitiger Aktivität: bin ich selbst doch ein Pol des Geliebten, ohne mich selbst zu lieben, kann ich die/den/das Andere weder wahrnehmen noch lieben - und umgekehrt. Nur wenn die Selbstliebe die des Nächsten vergisst, entsteht Sünde - und dann vollkommen individuell.
Hier werden m. E. sehr massiv die Ahnen verehrt: der Geist des Lebens oder die kosmische Energie.
Der Rest sind leere Worthülsen.

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Theodizee-Frage vs. Erbsünde?

Erneut zwingt Ihr mich, aus den schlammigen Untiefen aufzutauchen und trübe das Wasser. So kann sich der Schlamm nie setzen und das Wasser klar werden, selbst schuld!

Wie kann ich verstehen, dass das Bewusstsein der Erbsünde Ahnenkult sein soll? Ich nähere mich dem lieber profan küchentischpsychologisch: Nix mit Ahnenkult, sondern Ziel einiger machiavellistischer jüd. Märchenschreiber war es, Ängste zu erzeugten, um sie dann zu bedienen und die Erlösung und Befreiung daraus durch Absolution anzubieten. das funktioniert bis heute in vielfältiger Weise. Die GRÜNEN etwa haben es ca.'79 ähnlich gemacht und verdankten Ihren Aufstieg der Angst vor Naturzerstörung. Eine Angst, die sie selbst aus hehren Motiven forciert haben, um dann die (pol.) Erlösung anzubieten. Aus den Idealisten wurden Verräter und aus der Partei eine Kriegspartei. Der "christliche" Weg war ein ähnlicher. Die Angst vor dem, was "danach" kommt und in pervers-surrealen Höllenbildern ausgemalt wurde, trieb die Schafe zu den Wölfen.

Und daraus wiederum resultiert bereits die hier genannte Fragestellung, wie Gott das zulassen könne. (Skeptische) Philosophisch entgegnen metasprachlich, es müsste der christliche Gott der Liebe - existiere er denn - Leid verhindern. Da dies nicht der Fall ist und weitere Argumente vorgebracht werden, nährt das eher den Agnostizismus und Atheismus. Ist Gott entweder nicht allmächtig, weil er das Leid nicht beseitigen KANN oder nicht allgütig, weil er es nicht beseitigen WILL, wie es schon in der Antike ?? Wenn das Theodizee-Problem unlösbar ist, bleibt auch die Frage der Er-Lösung des Menschen unlösbar und vage.
Geht man wiederum davon aus, es sei gelöst, etwa durch die Vollendung dessen, was Moses begann, durch Jesus, der den liebenden und zärtlichen Gott propagierte und sieht, was seitdem bis heute geschah (u.a. Holocaust), kann man doch nicht bei gesundem Verstande vor einer (Er)-lösung sprechen. Oder müssen wir alle sinngemäß nach einem Leidensweg am Kreuze landen, um Jesus nachfolgen, ihm ähnlich, gottgleich zu werden?
"Wenn schon du,der du böse bist, deine Kinder liebst, wie sehr wird Dich Gott, der gut ist, lieben?" Ich bin "böse" und liebe meinen Sohn, würde ihm nie etwas antun oder zulassen,dass ihm anderes Böses widerfährt, wenn ich es verhindern könnte, der ich nicht allmächtig bin. Wenn nach christlichem Gottesverständnis die beiden Grundpfeiler Allmacht und Allgüte sichtbar nicht vorhanden sind, zweifelt man an der Liebe Gottes für seine vermeintlichen oder tatsächlichen Geschöpfe mit gutem Recht! - es sei denn, man kommt wieder zur Erbsünde, die das Böse in die Welt gebracht hat. Dann bestätigt das aber den Satz von "Ratte", dass der Mensch ein verantwortungsloser Depp ist.

@ DerLektor
Die Schuld-und Sühnediktion der kath. Kirche herrschte viele Jahrhunderte vor. Bußübungen, Selbstgeißelungen, Ablass...alles, um die (Erb)-Sünde zu überwinden, sich des Himmelsreiches gewiß zu sein.
Du kannst heute im 21.jahrhundert, nach dem Tod des Fisches und der Geburt des Wassermannes mit Deinem angelesenen und dem daraus Interpretierten, leicht im historischen Kontext rückblickend und ganz im Mainstream davon schreiben, was nicht (mehr) christlich ist. Damals hättest Du dafür gebrannt, heute darf man es nach Belieben und hat nix zu befürchten. Mich selbst nannte man nach kath. Lesart noch in den 60ern auf dem Lande ein "Kind der Sünde", weil ich vorehelich geboren wurde. Und da ich zudem bei der Geburt eine Asphyxie hatte, galt ich als potentiell suizidal und wäre bei Erfolg wohl in Dantes 3. Höllenkreis als klagender Baum geendet ;o)

Gottes Gegenwart und der Geschlechtakt passen nicht zusammen? Ich möchte da eher an einen Gott glauben, der uns the joy of sex als spirutuellen Akt der Fusion über die physische Ebene geschenkt hat, quasi als Vorgeschmack aufs Paradies, weil - richtig - die Polarität (und der Dualismus) aufgehoben wird und die Ambivalenz in allen Lebensbereichen vergessen wird. Deswegen geben wir uns über den reinen Fortpflanzungsakt hinaus der körperlichen Liebe hin, um wenigstens zu fühlen, was wir nicht wissen. Und danach nachvollziehbar Traurigkeit (post coitum omne animal triste) und "horror vacui"...Trennung, Leere, Zerrissenheit...Gottferne!

Mors in coitu !!!!!

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jez binnich aber verwirrt :)

@lektor:
erklären sie das bitte mal den leuten, bei denen ich anno dazumal religionsunterricht erleiden musste. dem einen vorzugsweise, der uns das übliche "ihr seid alle schuld an allem" um die ohren gehauen hat, und uns arme 10.klässler für den holocaust verantwortlich machte. der hat auch mal irgendwann theologie studiert, und ganz wunderbare argumente gehabt. :(
ich fänds schön, wenn DU mal eine predigt zu ostern halten könntest. um die wunden zu lindern, die von zölibatären geschlagen wurden. nicht nur für bekennende nicht-christen wie mich, sondern vor allem für christen... dann hätten wir vielleicht mit weniger sektenblödsinn und esoteriker-irrsinn zu kämpfen.

ansonsten: der geschlechtsakt IST die anwesenheit gottes. das weiss ich allerdings NICHT aus einem buch, kann also leider auf keine quelle verweisen. blöd, aber deswegen nicht unwahrer.

und ich geb ja gerne zu, keine christin zu sein, weil mir diese denkweise schlicht nicht logisch erscheint und für mich seit ich 5 bin irgendwie nicht richtig ist. trotz meiner katholischen erziehung und dem umstand, dass ich die bibel tatsächlich LESE, was man ja vom gläubigsten christenmenschen nicht erwarten kann, und sogar positives fazit daraus ziehen kann.

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"Geschlechtsakt" ist Anwesenheit Gottes?

Wenn Du es nicht aus einem Buch weißt....um so besser ;o)

Ob er/es/sie während des Liebesaktes anwesend ist, bezweifle ich zunächst. Es kann ein spiritueller, transzendender, (manchmal) ekstatischer und metaphysischer Zustand sein, doch muss dass nicht die "Anwesenheit" eines Gottes (oder mehrerer, je nach Religion) implizieren. Und vergessen wir neurobiologisch nicht die chemischen Abläufe im Gehirn. Das beim Orgasmus ausgeschüttete Sexualhormon Oxytocin läßt Frauen in eine eigene Welt der intensiven Gefühle eintauchen ...und ob die dann göttlichen Ursprungs ist, wer weiß es?

Es gibt nur eine Religion: Die LIEBE!

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Eine Seele liebt

Nur sie allein kann das.
Es ist wohl so: Liebe ist nichts Menschliches, denn die Seele ist etwas von den Göttern. Man sagt ja, sie stammt von ihnen ab. Aber im Anfang hat sie sich zu den Menschen verlaufen, ist vielleicht bei der Schöpfung versehentlich irgendwie hineingeraten in den Strudel göttlicher Freude über die eigene Schaffenskraft und hat sich dabei allzusehr mit der Materie eingelassen. Oder es ist, wie Hegel es behauptet, und die Götter haben bei ihrer Arbeit sich selbst ins Werk gesetzt und dabei die Seelen in ihr menschliches Vehikel eingepflanzt.
Dann wäre ja alles gut so, auch wenn es bei den Menschen zumeist etwas unglücklich zunächst erscheinen mag, denn wenn ein Mensch liebt, dann hat seine Seele ihre Einsamkeit entdeckt und sie tut solange weh, bis sie das ist, was sie am liebsten tut: zu zweit.
Wenn eine Seele also ihr Liebstes tut, wenn sie ihre eigene Erotik lebt, dann, so scheint es zunächst, schließt sie sich mitten im Menschen vor ihm ein und trauert.
Aber man muss das bis zum Ende anschauen. Seit jenem göttlichen Anfang allen Arbeitens also sitzt die Seele in des Menschen Mitte und ist dabei offensichtlich Frau geworden, trotzdem viele dieses Außenherum als Mannbilder ausleben. Für alles, was sie wissen will, leiht sie sich seitdem des Menschen Augen, Ohren und was der sonst noch benutzt, um sich zurechtzufinden. Sie sieht, hört, riecht, schmeckt und spürt alles, was Menschen sehen, hören, riechen, schmecken und spüren, sie sind gleichsam das Fenster zur Menschenwelt. Manchmal passiert es, dass Seele in dem, was sie gezeigt bekommt, sich selber oder ihresgleichen - was auf dassselbe hinausläuft - erkennt. Dann spürt sie, wie alleine sie ist in dem Leib, den sie bewohnt. Und sie will nichts anderes mehr als zu sich kommen, sie will eins werden. Das ist ein Missverständnis, denn sie ist ja alles und eins; aber wer zu lange mit eines Fremden Ohren usw. in eine fremde Welt schaut, nun, der irrt sich in einigem. Jedenfalls beginnt sie zu glühen und zu brennen vor Verlangen, bis sie dorthin kommt, wo sie im anderen Menschen schon lange ist. Weil sie aber so sehr Leib geworden ist, dass sie nicht mehr herauskann, und weil umgekehrt diese Leiber ohne die Bewohnerin ihrer Mitte nicht mehr auskommen, deswegen wollen Menschen einander anfassen, wenn sie einander zu lieben angefangen haben. Denn dann wollen zwei Seelen zueinander. Die Menschen wollen einander immer wieder anfassen, sie sind so glücklich dabei, wenn sie einander spüren, dass sie nie mehr damit aufhören wollen. Sie lassen einander nur los, damit sie einander wieder berühren können, immer wieder den Augenblick genießen, wenn sie aneinanderstoßen. Denn damit vergewissern sich ihre Seelen, dass sie noch da sind.
Für eine ordentliche Theologie ist das natürlich zu einfach, hat viel zu wenig Scholastik und zuviel Sex.

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...und es ist gut, dass es keine Theologie dazu gibt. Wenn es sie gäbe, würde ich sie nicht hören oder lesen wollen.
Das bringt die Sache auf den Punkt, auch wenn das ja nun mit der Asche der Ahnen nicht mehr viel zu tun hat -- eher mit der verschollenen AscheRA der Gegenwart (kleiner Scherz am Rande der Küchenschlacht).

Denn wenn die Seele nicht liebt, nützt auch der wildeste Sex nichts, man findet nicht zueinander, und bleibt gemeinsam einsam.

@filou:
Frau Uhse hat übrigens mit der Liebe nichts zu tun. Eher mit der Einsamkeit.

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Romantische Liebeserklärung...

...an die Seelen. Wunderbar theologie-und logikfrei Herr Lektor, danke! Wenn mir in diesem Leben einer auch noch erklärt, was Seele ist und wo sie in oder um uns herum zu lokalisieren ist, bin ich wunschlos. Aber diese romantische, das Unbewusste einbeziehende Weltbetrachtung erweckt (im Schreiben) auch bei vermeintlich dogmatischen Fachidioten Mythos, Gefühl, Entwicklung, Geschichte und bringt sie wieder in die Welt. Weiter so mit der Steigerung qualitativer Gefühle und gefühlten Sinn-Qualitäten. Es bleibt die regressive Gefahr, dass sich die Einsamkeitserfahrung verstärkt, wenn man erst einmal aus seinem schützenden Elfenbeinturm herunter gestiegen ist. Konfrontation mit Deinem archetypischen Urgrund, dem inneren Kind, dem "Hüter der Kreativität", die erneute Konfrontation mit dem, was einem in früheren Jahren Schmerzen zugefügt hat. Schlüsselreize, ein falsche Wort, ein Gegenstand (Stringtanga z.B.) können die Wahrnehmung verzerren, während in realitas eine völlig andere Intention vorliegt. Die Satire wird dann trotz ausreichender Intelligenz einfach nicht erkannt. Denn der Satire geht es immer um Bloßstellung, Übertreibung und Herabsetzung, um Entwertung und Entlastung, Anspielungen, Doppel-und Hintersinnigkeiten, Superlativen, Metaphern...

Gleiches mit der impulsiven, automatischen Schreibe ohne Literaturrecherche, ohne Akkuratesse, ohne Redigieren, welches seine Vorläufe in Schillers "Lob des freien" Einfalls hat. Für Surrealisten als einzig "wahre" Schreibmethode (vgl. A.Breton - Manifeste des Surrealismus).

Und das ist auch nicht themenfremd, weil alles was (hier) geschrieben wird, resultiert aus dieser Schreibhaltung und man erkennt jemanden oft besser an dem, wie er/sie schreibt, denn an dem, was er/sie schreibt, da wird das Thema sekundär.

Aber die Empörung, der Widerspruch ist - gleich aus welchen psychologischen Motiven - immer wichtig und eins der wichtigsten revolutionären Momente und die Fähigkeit dazu "...macht den Menschen zum Menschen" (M.A.Bakunin).

"Als sie ihre Menschlichkeit entdeckten, holten sie ihre Waffen hervor" (Frantz Fanon - Die Verdammten der Erde)

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