Mittwoch, 6. November 2013
"Ich hab doch nichts zu verbergen."

So ungefähr lautet die Standard-Antwort auf so ziemlich jedes neue oder alte Feature der Überwachung, Kontrolle, Fremd-Speicherung, Bewegungs- und Verhaltensanalyse.
Nein, wir stehen ja auch alle gern naggich auf der Straße, vor allem, wenn wir nichts zu verbergen haben, und gar nicht merken, dass wir naggich sind. Man merkt sowas spätestens dann was das bedeutet, wenn man für das Nicht-naggich-sein bestraft, sanktioniert oder auch nur blöd angemacht wird.
Vielleicht ist die Nacktheit in "des Kaisers neue Kleider" auch nur so ein Modegag, der "letzte Schrei" quasi, bevor man merkt, dass man ja garnicht mehr im Paradies lebt, und es nicht der liebe Gott ist, der den Leitsatz verbreitet "nein, ihr werdet sicherlich nicht sterben (, wenn wir euch naggich machen)".

Und dabei beschäftige ich mich gerade überhaupt nicht mit Datenschutz oder ähnlichen Scherzen, sondern "Web-Selling". Was der Staat nicht hinbekommt, dank User-Test, Google Analytics und zudem der erschreckenden Nachricht, über 40% aller Online-Shop-Betreiber hätten überhaupt keine Ahnung, ob ihr Bezahlsystem überhaupt ansatzweise "sicher" ist, die Wirtschaft kriegts schon gebacken.

Sowas nennt man dann "Smart new world", ganz nach Huxley, vor dessen Geschichten man keine Angst mehr haben braucht, weil `94 längst vorbei ist und es ja auch nur Geschichten sind. Und die sind ja nur erfunden, damit wir uns nach unserem öden Alltag ein büschn gruseln können.

Und das Beste zum Schluss: haben wir beschlossen, dass es ok ist naggich auf der Straße zu stehen, sich dann drüber aufregen, dass uns "die bösen Politiker" bescheissen, weil die "nix tun".
Oh, die tun eine ganze Menge. Im Moment zB diskutieren sie drüber, ob man die Fotos, die von den Autobahn-Maut-Sensoren gemacht werden (die Software filtert die "Großen Fahrzeuge" aus, um sie zu tracken, die "Kleinen Fahrzeuge" hingegen werden gelöscht), nicht ALLE speichern soll, damit man weiss, welche und wie viele Autos von welchem A nach welchem B fahren, um so "Bewegungsprofile" zu bekommen.
Zu welchem Zweck, ist mir persönlich jetzt nicht so ganz klar, wenn ich dies nicht als weiteren Teil der Vollüberwachung bezeichnen will, zu unserer aller vor allem (wirtschaftlichen? politischen?) Sicherheit freilich.

Nachdem Herr Snowden laut Bundesregierung kein "politisch Verfolgter" ist (vielleicht sollte man eher an "Wirtschafts-Asyl" denken?), stellt sich mir eher die Frage, wann die Bewohner der westlich-zivilisierten Welt beginnen, in afrikanischen Staaten Asyl zu beantragen. Oder in Syrien.

Oder wann man mich dorthin abschiebt.

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by wilhelm peter (10.01.15, 22:30)
den heine zu bringen,
bei diesem text. da muss ich mich räuspern. entschuldigung.
by don papp (10.01.15, 21:18)

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